Es war einmal eine Grenze. An Oberschlesiens östlichem Rand- über eine der beständigsten Grenzen Europas

„Ein weiteres Mal nimmt uns Dawid Smolorz auf eine historische Reise zur Entdeckung der nicht mehr existierenden Grenze(n) mit. Dieses Mal nimmt er uns an eine andere östliche Grenze Schlesiens mit, welche die Region vom Königreich Polen, dann vom russischen Teilungsgebiet und schließlich von der wiedererrichteten Republik Polen trennte. Illustriert wird diese historische Reise von neunzehn Darstellungen.“

Bernard Linek

Die Grenze im Bewusstsein der heutigen polnischen Bevölkerung funktioniert auf zwei Arten. Für eine wachsende Gruppe ist dies ein praktisch unbemerkter Ort, der auf dem Weg in den Urlaub, zu Familie und Freunden oder zum Einkaufen durchquert wird, wobei der Fuß leicht vom Gaspedal genommen wird. Außerhalb davon gibt es eigentlich die gleichen Straßen, Geschäfte und ähnliche Menschen, nur die Aufschriften auf den Schildern sind in einer anderen Sprache, obwohl man auch hier auf die vertraut klingenden Namen von supranationalen Ketten trifft. Für die ältere Generation und für diejenigen, die in den Osten gehen, hat die Grenze auch eine andere Dimension - das gefährliche Ende einer bestimmten Welt. Diese Linie war und ist immer noch an der Grenze zu Russland, Weißrussland und der Ukraine, markiert mit wehenden Fahnen und militaristischen Emblemen, geschützt durch grenzwertige Drahtseile und Türme und betont auf Niemandsland. Vor allem aber war und ist selbst ihr legaler Übergang mit dem Durchschreiten einer Art Fegefeuer verbunden, das verschiedene Formen der Kasteiung erzwingt, mit dem zunehmend nervösen Warten auf das Nicken der Hand des Zöllners. Eine solche "echte" Grenze war das wirkliche Ende "unserer" Welt, die vor Fremden zu verteidigen war, die es erlaubte, das Betreten und Verlassen zu kontrollieren und zu regeln, was ein- und ausgeführt werden kann.